Der Rhein-Main-Link um Oberjosbach

Rhein-Main-Link

Der Rhein-Main-Link ist Teil einer mehr als 500 km langen Höchstspannungs-Gleichstrom-Leitung von der Nordsee bis zu den Verbrauchern in der Rhein-Main-Region. Sie ist durchgehend als Erdkabeltrasse vorgesehen. Die Trasse soll nach den Planungen des Betreibers Amprion auch unmittelbar an Oberjosbach vorbeilaufen:

Präferenzraum für Rhein-Main-Link (Quelle: Amprion)

Der Kartenausschnitt zeigt den von der Bundesnetzagentur festgelegten ca. 250 Meter breiten Präferenzraum. Innerhalb dieses Korridors wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens der exakte Trassenverlauf für das Erdkabel ermittelt.

Quelle: Amprion (dort kann man durch Verschieben und Hineinzoomen jeden Bereich detailliert anschauen).
Auf der Oberjosbach-Homepage kann man die Karte auch heranzoomen, um mehr Details zu erkennen.

 

Trassenbegehung am 29.09.2024

Um allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild von den Ausmaßen dieses Projekts zu machen, lädt die Bürgerinitiative ProWald alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, an einem informativen Sonntagsspaziergang teilzunehmen. Am 29. September werden wir gemeinsam den genauen Verlauf des 250 Meter breiten Korridors rund um Oberjosbach erkunden, in dem das Erdkabel verlaufen soll. Dies bietet Ihnen die Gelegenheit, kritische Abschnitte zu besichtigen und mögliche Alternativen mit uns zu diskutieren.

Treffpunkt ist am Sonntag, 29.09.2024, um 14 Uhr am Friedhofsparkplatz im Heftricher Weg.
 

Während die Freileitungs-Trasse Ultranet bereits 2027 in Betrieb gehen soll, wird mit dem Baubeginn des Rhein-Main-Link nicht vor 2028 gerechnet. Ab 2033 soll dann der erste Strom über die Leitung fließen.. 

Die dicken Erdkabel werden in offener Bauweise in etwa 2 Meter tiefen Gräben verlegt. Es sind vier Leitungen mit je drei Kabeln, die mit entsprechendem Abstand in vier einzelne Gräben von je 3,5 bis 5,5 Meter Breite verlegt werden. Die gesamte Trassenbreite beträgt etwa 40 Meter. Während des Baus wird ein bis zu 75 Meter breiter Arbeitsstreifen benötigt, u.a. um die ausgehobenen Erdschichten getrennt voneinander ablagern zu können. Das heißt, alle Bäume, Streuobstwiesen, Sträucher und Hecken auf einer Trassenbreite von ca. 75 Meter werden gerodet!

Nur bei sehr schwierigen Querungen von Autobahnen, Bahnlinien, Flüssen usw. kommt eine (teure) Bohr- oder Tunnelungstechnik zum Einsatz. Diese kann theoretisch auch in Waldgebieten eingesetzt werden, allerdings sind damit nur kurze Abschnitte realisierbar.

Im 250 Meter Streifen (Präferenzraum) liegen Flurstücke aus folgenden Flurbereichen (ohne Gewähr):

  • Hinterwald / Flur 40
  • Nassestückfeld / Flur 16
  • Auf der Lück / Im Zeilgewann / Flur 9 / Flur 18
  • Saalbachfeld / Flur 17
  • Auf dem Reustert / Schießeck / Flur 19
  • Weiber 2. Gewann / Girn 2. Gewann / Jungferndriesch 4. Gewann /  Flur 6
  • Weselmorgen / Flachsgraben 1. Gewann / Flur 14
  • Im Gärtchen / Mühlmark / Lochgewann / Flur 27
  • Am Wolfsgraben / Hinter dem Wolfsgraben
  • Neuwiese /  Hinter der Neuwiese / Flur 28
  • An der Dornheeg / Sandkaut 1. Gewann / Flur 34
  • Im Hartemuß / Flur 36 / Vorm Kamm / Flur 29 / Haard 
     

Beispielhaft Erdkabelverlegung in Norddeutschland (Quelle: Amprion)

Foto: Beispiel einer Erdkabelverlegung in Norddeutschland (Quelle: Amprion) 

Nach der Verlegung kann der Boden grundsätzlich wieder landwirtschaftlich genutzt werden - auf dem Schutzstreifen über der Kabeltrasse (40 Meter Breite) dürfen jedoch weder Gebäude noch Bäume und Sträucher stehen.

 

Das folgende Bild zeigt, dass die Wasserschutzgebiete unserer Tiefbrunnen für die Oberjosbacher Wasserversorgung direkt vom Projekt betroffen sind (Quelle: Stellungnahme der Gemeinde Niedernhausen 09/2024).

Tangierte Wasserschutzgebiete

 

Beschreibung des Trassenverlaufs um Oberjosbach

Nicht uninteressant ist die Beschreibung des Vorhabenträgers Amprion ("Querung mehrerer gesetzlich geschützter Biotope" ...) im Anhang 2 des Antrags auf  Planfeststellungbeschluss. Auf Seite 121 heißt es (Auszug): 

Nachdem die Vorschlagstrasse die L 3273 (zwischen Lenzhahn und Heftrich) gequert hat, verläuft sie weiter in südöstlicher Richtung und quert in kurzem, gestrecktem Verlauf auf einer Länge von etwa 2,6 km ein Vorranggebiet Wald und Forstwirtschaft, welches einen größeren offenen Bereich aufweist, und umgeht dabei ein FFH-Gebiet sowie einen Altlastenbereich (ehemaliger Gemeindemüllplatz). Nachdem die Vorschlagstrasse das Vorranggebiet wieder verlässt, muss der westliche Bereich mehrerer gesetzlich geschützter Biotope großflächig gequert werden, um die Ortschaft Oberjosbach und nordöstlich dieser gelegene siedlungsnahe Freiflächen zu umgehen. Dabei verlässt sie den Rheingau-Taunus-Kreis und verläuft kurzzeitig im Main-Taunus-Kreis. Während der Querung mehrerer gesetzlich geschützter Biotope, schwenkt die Vorschlagstrasse in südwestliche Richtung ein, verläuft wieder im Rheingau-Taunus-Kreis, indem sie den Main-Taunus-Kreis verlässt und quert die L 3027 (von Oberjosbach nach Ehlhalten), um im folgenden Verlauf weiteren Siedlungsflächen, den Zonen I und II von Wasserschutzgebieten und Vorranggebieten Wald und Forstwirtschaft durch kleinräumige Richtungswechsel auszuweichen. Währenddessen quert und umgeht die Vorschlagstrasse weitere gesetzlich geschützte Biotope, verlässt den Rheingau-Taunus-Kreis und verläuft weiter im Main-Taunus-Kreis. Dann quert sie folgend die L 3026 (von Niedernhausen nach Niederjosbach).

 

Die "gesetzlich geschützten Biotope" sind in der Karte auf Seite 122 der o.g. Unterlage (Ausschnitt s.u.) mit magentafarbenen Linien eingezeichnet. Rot sind Siedlungsgebiete, grün Vorranggebiete Wald und Forstwirtschaft und hell-/dunkelblau die Wasserschutzzonen 2 und 1.

 
 

 

Die Bürgerinitiative ProWald wendet sich gegen die geplante Trassenführung. Sie fordert eine möglichst umweltverträgliche Lösung.

Unsere Einwände im Detail