Wirtschaftlichkeit

  • Die erzeugte Leistung einer Windkraftanlage hängt im Wesentlichen von der Windgeschwindigkeit ab. Eine Steigerung der Windgeschwindigkeit um 10 Prozent führt beispielsweise zu einer Leistungssteigerung von mehr als 33 Prozent, während eine Verringerung der Windgeschwindigkeit um 10% zu einer Leistungseinbuße von mehr als 27 Prozent führt.
  • Als wesentliches Kriterium für den Standort einer Windkraftanlage wird die mittlere Windgeschwindigkeit verwendet. Die untere Grenze für den wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage liegt bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von etwa 6 m/s. Der Landesentwicklungsplan fordert für neue Standorte eine Windgeschwindigkeit von mindestens 5,75 m/s in 140 m über Grund.
  • Im Bereich Niedernhausen liegen laut einem Gutachten des TÜV Süd mittlere Windgeschwindigkeiten um 6 m/s vor, was definitionsgemäß an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit liegt. Dazu kommt, dass die bisherigen Abschätzungen aufgrund der vereinfachten Berechnung der Windgeschwindigkeit nicht berücksichtigen, dass die Gebiete im Wald liegen. Durch die Komplexität des Geländes kommt es dadurch zu einer Reduktion der Windgeschwindigkeit von etwa 0,3 m/s.
  • Die Leistungskennlinie einer modernen Windkraftanlage zeigt die Abhängigkeit der Anlagenleistung von der mittleren Windgeschwindigkeit. Der Typ Enercon E82 z.B. erzeugt bei 6 m/s nur 11 Prozent seiner angegebenen Nennleistung von 3.000 kW, der Typ Enercon E115 etwa 24 Prozent der Nennleistung von 2.500 kW. Beide  würden also dementsprechend unwirtschaftlich arbeiten.
  • Windenergieanlagen sollten sinnvollerweise nur an wirklich geeigneten Standorten gebaut werden. Diese sind in Niedernhausen nach unserer Überzeugung nicht zu finden. Zumindest für das im Landesentwicklungsplan vorgesehene Gebiet Buchwaldskopf ist eine wirtschaftliche Nutzung von WKAs nicht möglich. Für die Gebiete Hohe Kanzel und Hoher Wald ergäbe sich nur eine geringe Wirtschaftlichkeit am unteren Ende der Möglichkeiten.
  • Deswegen ist es unverantwortlich, für einen schlechten Standort wertvolle Waldgebiete zu opfern, die Verdrängung von Tierarten in Kauf zu nehmen und die Gesundheit der Menschen in Niedernhausen zu gefährden.
  • Die Befürworter von Windparks im Bereich der Gemeinde Niedernhausen wollen offensichtlich den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Dieser erfordert die Antwort auf  zwei entscheidende Fragen: In hügeligem Gelände mit schwachem Wind wie hier reichen Windkarten für belastbare Wirtschaftlichkeitsanalysen nicht aus. Modellierungen aufgrund von Daten anderer Windkraftanlagen sind nicht aussagekräftig, da diese zu weit entfernt bzw. in anderem Gelände sind. Nur Windmessungen über einen längeren Zeitraum direkt vor Ort können geeignete Daten liefern.
  • Der Bürgerinitiative "pro Wald Niedernhausen" und  dem Verein "Rettet den Taunuskamm e.V." sind außerdem aufgefallen, dass in der Öffentlichkeit nicht deutlich genug auf die Risiken von Investitionen in Windkraftanlagen hingewiesen wird.
  • Die hierfür notwendigen Privatanleger stehen an letzter Stelle der Investitionskette. Wenn sich eine Anlage als unwirtschaftlich erweist, werden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihre Investition verlieren. Es handelt sich also hierbei nicht um eine „Geldanlage, die Sicherheit und Stabilität bietet“ oder gar ein „grünes Sparbuch“, wie es teilweise in Werbeprospekten versprochen wird.
  • Die Pachteinnahmen für die Gemeinde sind bisher völlig ungeklärt. Meist werden sie aufgrund eines Gewinns errechnet und gezahlt. Fehlt dieser aufgrund von Unwirtschaftlichkeit gibt es auch keine Einnahmen. Werden hingegen Mindestpachten zwischen Betreiber und Gemeinde vereinbart, ist letztlich der Anleger mit seinen Einlagen verantwortlich, dass die Pachteinnahmen fließen, auch wenn es keinen Gewinn gibt.
  • Um die Risiken einzugrenzen und verantwortlich mit der Natur und dem investierten Geld umzugehen ist es darum unerlässlich, als ersten Schritt längerfristige Windmessungen durchzuführen und sich nicht auf Prognosen basierend auf Computermodellierungen oder Windkarten zu stützen. Die Folgen von übereilt installierten Windkraftanlagen sind drastisch steigende Insolvenzen.

Für weitere Informationen sei auf folgende Seiten verwiesen:

http://www.test.de/Prokon-Genussrechte-Windige-Werbung-1852031-0/

http://www.handelsblatt.com/finanzen/fonds/nachrichten/nachgerechnet-prokons-unsichere-geschaefte-mit-der-windkraft/4377900.html

Bildnachweise:
1 und 2) Bürgerinitiative pro Wald Niedernhausen